BEAUTIFUL DAYS

Installation von Cornel Wachter.

ACC Galerie Weimar in Zusammenarbeit mit dem e-werk weimar e.V.
Eröffnung am Freitag, dem 18.6.2004, 20 Uhr, Straßenbahndepot

Weimar, 18.6. bis 24.7.2004. Geöffnet Di-Fr von 15 bis18 Uhr.

Mit freundlicher Unterstützung der Autobahnmeisterei Legefeld und dem Autobahnamt des Freistaates Thüringen.




"Eltern können nicht im Wohnzimmer auf dem Sofa liegen, RTL II glotzen, Chips stopfen und ins Kinderzimmer rufen `lies' doch mal den Faust´. So funktioniert das nicht." Dieses Zitat des Vorsitzenden der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft zur "Pisa Studie" veranlasste Cornel Wachter zu der Installation "BEAUTIFUL DAYS". Ein Boot. Ein Salzmeer. Ablenkungen. Zuschauer. Herzlich willkommen. Durch gemeinsames Musizieren z.B. lernen Kinder einander zuzuhören, sich einzuordnen, aber auch eine Gruppe anzuführen. Schiller hätte gesagt, sie bilden Brüderschaften. Sie öffnen gemeinsam neue Fenster zu einer enormen Vielfalt der Emotionen. Schon im Vorschulalter, bevor sich mit ca. sieben Jahren wichtige Bewusstseinsfenster in der kindlichen Entwicklung schließen, sollte die Erziehung einen Fuß in der Tür haben. In den frühen Jahren stellen sich die Weichen für späteres Denken, das Verstehen von komplexen Beziehungen und der Bereitschaft zum Lernen. Sogenanntes "Human capital", Kräfte, die Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, die Leitung von Unternehmen und Politik steuern können, entwickeln sich aus der frühen Förderung in Familie und Schule. Die Installation des Künstlers versteht sich als ein deutliches Plädoyer für die intensive Begleitung der Heranwachsenden durch Eltern, Schule und Staat.

 

Straßenbahndepot im e-werk weimar, Am Kirschberg 4, 99423 Weimar.

Kontakt: 0179/6674255, 03643/258819



DAS ENTSCHLOSSENE DEPOT



     „Das ent-schlossene Depot - Vom Anfang zum Ende der Weimarer       Straßen-bahn 1899-1937“

     Das Stadtplanungsamt, Abt. Denkmalschutz, der Stadt Weimar, bat den
     e-werk weimar e.V., anläßlich des Deutschen Denkmaltages 2004 auf dem      Gelände des ehemaligen Elektrizitätswerkes am Kirschberg eine Ausstellung      zur Entwicklung der Weimarer Straßenbahn von ihrer Inbetriebnahme im      Juni 1899 bis zu ihrem Ende im Jahre 1937 auszurichten. Das bedeutete für      die Weimarer Kuratorin Steffi Müller, in den Räumen (Depot“Schauplatz“)      und auf dem Gelände des alten Straßenbahndepots sowie an einigen      ehemaligen Haltestellenstandorten (Außen“Schauplätze“) Stadtgeschichte in      ihren politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Umbrüchen darzustellen.

    
Als Bestandteil der Ausstellung waren im Foyer des Lichthauses Fotografien von Steffi Müller zu sehen. Unter dem Titel „RÜCK-SCHAU-HIN“ präsentierte die Kuratorin die visuelle Zerlegung einer alten Straßenbahn in ihre Einzelteile.

Beim Betreten des Geländes des ehemaligen Elektrizitätswerkes traf der Besucher zu-erst auf den ehemaligen Wagenschuppen der Straßenbahn (Außen “Schauplatz1“), der, heute um einige Anbauten erweitert, ursprünglich drei Einfahrten besaß. Eine um 1900 entstandene Aufnahme des Weimarer Hoffotografen Louis Held bildete die Vorlage für eine Gebäudeverhängung. Da das Foto in den Toren stehende Straßenbahnwagen mit ihren Fahrern zeigt, konnte den Besuchern ein intaktes, funktionierendes Depot simuliert bzw. die Straßenbahn an einem Ort fiktiv sichtbar gemacht werden, an dem sie nicht mehr tatsächlich sichtbar ist. Die Authentizität des Ortes wurde unterstrichen, Erinnerung geschaffen.

Im Ausstellungsraum I (Flur) des Straßenbahndepots schufen acht, mit Leittext und Foto versehene Fahnen, mehrere Erzählräume. Auf Tafeln verdeutlichten Verträge, Gesetze und Verordnungen, Bauzeichnungen, Stadtpläne, Postkarten und Fotos der befahrenen Straßen und Plätze, Nachzeichnungen der mehrmals geänderten Linienführungen, Statistiken und andere Zeitdokumente die einzelnen Entwicklungsabschnitte des Weimarer Straßenbahnverkehrs. Die an den Tafeln hängenden Lese„Bücher“ gaben dem Besucher zusätzliche ausstellungsbegleitende Informationen. Am Ende des Flures war die fünf Meter hohe Wandprojektion einer stehenden Straßenbahnweiche zu erleben. Einbezogen in die Installation waren die noch im Boden befindlichen Schienen.

Die Ausstellungsräume II und III nahmen die Leihgaben der Jenaer Nahverkehrsgesellschaft mbh, der AG „Historische Nahverkehrsmittel Leipzig“ e.V. und der Weimarer Bürger auf. Originalobjekte wie Schaffnertasche, Schaffnerzange, Fahrglocke und Fahrkartenentwerter oder Stromabnehmer, Dachwiderstand und Fahrschalter fanden breites Interesse. Außerdem ließ sich im Raum II mittels anekdotenartiger Geschichten auf Tafeln und zeitgenössischer Artikel in einem Zeitungsständer der „Alltag“ der Straßenbahn gut nachvollziehen.

Im Ausstellungsraum IV ermöglichte die mit farbigem Licht verstärkte Projektion einer Straßenbahnwagensinnenansicht und die Einspielung entsprechender Geräusche den Besuchern eine fiktive Bahnfahrt. In Verlängerung des Bildes war daher eine Sitzreihe angeordnet, an deren Spitze als interaktives Ausstellungsobjekt eine Fahrkurbel stand. So konnte der Besucher „er-fahren“, wie schwer es war, eine Straßenbahn zu führen.

Auf demFreigelände des e-Werkes wurde ein Straßenbahnwaggon aus den 50iger Jahren stationiert (Außen„Schauplatz“ 2), den der e-werk weimar e.V. von den Jenaer Nah-verkehrsgesellschaft mbh erworben hatte.

Ausgehend von der Streckenführung der 30iger Jahre wurden in der Stadt sechs temporäre Haltestellen aufgestellt, die eine Teilstrecke der ehemaligen „Roten Linie“ -vom Museumsplatz (heute Weimarplatz) bis zum Wielandplatz - wiederbelebten (Außen “Schauplatz“ 3).

Die Haltestellen, auf der Grundlage einer Postkarte (um 1910) nachgebaut, zeigten den Gesamtstreckenplan, der von 1927 bis 1937 galt, sowie ein zeitgenössisches Foto und Erläuterungen zum jeweiligen Standort.

               

               

               

                    
               

Kurze Anmerkungen zur Geschichte der Weimarer Straßenbahn

Strom und Straßenbahn

Anfang der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts setzte der Bau von elektrischen Versorgungsanlagen ein. 1892 gehörten Gera, Eisenach und Weimar zu den ersten größeren Gleichstromzentralen Thüringens.

In Weimar begann die Stromerzeugung 1885 in der Schillerstraße. Ein Privatunternehmen betrieb dort einen Gasmotor mit Gleichstromgenerator. 1887 erwarb die Stadt die Anlage für die Beleuchtung des Theaters.

Ab August 1892 erzeugte das neue Elektrizitätswerk der Berliner Firma Siemens & Halske mit einer installierten Maschinenleistung von 115 PS den ersten öffentlichen Strom.

Als das Werk 1897 abbrannte, hatte das Unternehmen bereits ein Projekt mit rentablen Gasmotoren geplant und die Stadt Weimar 1896 um eine entsprechende „Concession für ein Elektricitätswerk zu Licht-, Kraft- und Bahnbetrieb“ ersucht. Die Stadt signali-sierte Interesse, erweiterte den 1895 geschaffenen „Ausschuß für elektrische Beleuch-tung“ zum „ Ausschuß für die Straßenbahn und zFragen der elektrischen Beleuchtung “ und entschied im August 1897, „bis auf weiteres von Verhandlungen mit anderen Firmen abzusehen.“

Am 06.11.1897 schlossen die Stadt Weimar und Siemens & Halske (seit Juli AG) den Vertrag „ …zur Errichtung einer elektrischen Zentralstation für Beleuchtung und Kraftabgabe und zum gleichzeitigen Bau und Betrieb einer elektrischen Bahn“.

Im gleichen Jahr erfolgte am Kirschberg die Grundsteinlegung. Dezember 1897 stimmte die Stadt zu, das Elektricitätswerk mit einer Gaskraftanlage“als neuestem und wirt-schaftlichsten Betriebsmotorensystem zu betreiben.

Die Bauausführung der Maschinenstation mit Verwaltungsgebäude und der Wagenhalle mit Reparaturwerkstatt sowie die Straßenpflasterung überließ Siemens Weimarer Unter-nehmen. Die Centrale war 1898 erbaut, so dass am 15.12. vier Gasmotoren mit 460 PS Gesamtleistung und ein 2 x 110 Volt- Gleichstromnetz zur Stromverteilung in Betrieb gehen konnten. 1899 folgte die Fertigstellung der Straßenbahnwagenhalle.

Rot und Grün

Weimars elektrische Straßenbahn ging am 4. Juni 1899 vertragsgemäß mit „oberirdischer Kabel-Stromzuführung“ und acht Motorenwagen auf einer Spurweite von 1000 mm in Betrieb. Zwei Linien starten am abgelegenen Bahnhof und banden ihn verkehrstechnisch an die Stadt.

Die „Rote Linie“ (Hauptlinie oder Falkenburglinie) führte „durch die Sophienstraße, über den Museumsplatz, den Viadukt, durch die Bürgerschulstraße, zum Karlsplatz, durch die Erfurterstr., die Seminarstr. und Kaiserin-Augusta-Str. nach dem Wieland-platz, durch die Marienstr. und die Belvederer Allee bis zur Falkenburg...“.

Die „Grüne Linie“ (Zweiglinie oder Stadtlinie) führte vom Karlsplatz an „über den Gra-ben, die Jakobstraße, den Herderplatz, die Kaufstraße, den Markt, die Frauentorstraße, welche am Wielandplatz wieder in die Hauptlinie einmündet“.

Auf einer Werklinie fuhren die Wagen von der Bahn zur Zentrale und zurück. Neben den Waggons gehörten ein Spezialfahrzeug zum Reinigen und Schmieren der Schienen, Kur-ven und Weichen, der „Ritzenschieber”, und ein Oberleitungsreparaturwagen zum Fahr-zeugbestand.

In den Folgejahren verändern Erweiterungen, Erneuerungen und Einstellungen mehr-mals die Linienführung.

Regulative und Verkehr

Als die Weimarer Bahn die Fahrt aufnahm, existierte in Thüringen kein einheitliches Landesrecht für Straßenbahnen. Den Bahnbetrieb regelten die Städte auf der Grundlage von ministeriellen Genehmigungen, von Ortsgesetzen, Ortsstatuten und Polizeiverordnungen sowie von langfristigen privatrechtlichen Verträgen zwischen ihnen und den Straßenbahnverwaltungen selbst.

In Weimar legten die Polizeiverordnungen betreffend den Betrieb der elektrischen Straßenbahn vom 01.03.1899 und vom 01.08.1915 die Pflichten des Unternehmers gegenüber Betriebspersonal, Betriebsmaterial und Betrieb sowie die Pflichten der Wagenführer, Kontrolleure und Schaffner fest. Bestimmungen zum Verhalten der Fahrgäste unter-sagten das „Mitbringen von Hunden, geladenen Gewehren oder Explosivstoffen..., das Pfeifen und Lärmen... (oder) das Tabakrauchen und Ausspeien im Innern des Wagens“. Weitere Paragraphen beinhalteten allgemeine Verkehrsregeln sowie Festlegungen zu Polizeiaufsicht und Strafen.

Ring und Strecke

Im September 1905 kündigte die Siemens Elektrische Betriebe AG der Stadt Weimar für das Frühjahr 1906 die Inbetriebnahme „einer Anzahl neuer Wagen“ zur Verkürzung der Wagenfolge und die Ausdehnung des Fahrnetzes auf den südwestlichen Stadtteil an. Im Oktober reichte sie die erforderlichen Bauanträge ein und kündigte an, das Projekt erst „nach der Entscheidung sämtlicher Anträge“ zu beginnen.

Da dem Unternehmen die baupolizeiliche Genehmigungsurkunde erst am 30.03.1908 zuging, verschob sich der geplante Netzausbau um zwei Jahre.

Nach der Schienenlieferung im Juni 1908 startete das Projekt mit dem Umbau der Gleis-strecke in der Marienstraße. Dort erhielten die Schienen eine Unterbettung und wurden von der Mitte an die Westseite der Fahrbahn verlegt. Anschließend wurden vom Wielandplatz aus die Gleise für die projektierte Ringlinie Erfurterstr.-Lassenstr.-Junkerstr.- Luisenstr. eingebaut und auf dem Sophienstiftsplatz an die vorhandenen Schienen angeschlossen. Die Lassenstr. erhielt eine Weiche. Gleichzeitig erforderte die neue Strecke die Verschiebung der Weiche von der Inneren Erfurter Str. zum Karlsplatz, der Weiche am Graben nach Westen und der Weiche in der Belvederer Allee nach Nordwesten. Zusätzlich wurde die Eisenbahnstrecke zwischen Berkaer Bahnhof und Erfurter Tor abgebaut. Das mit dem Abbruch des Hoftheaters 1906 entfernte Theatergleis wurde mit Einverständnis der Stadt nicht wiederhergestellt.

Vermutlich wegen der geplanten Veränderungen im Fahrzeugpark beantragte die Siemens Elektrische Betriebe AG Erweiterungsbauten für den Wagenschuppen. Die Genehmigung vom 22.06.1907 erteilte der Großherzoglich Sächsische Direktor des I. Verwaltungsbezirkes unter der Bedingung, dass der Bau „genau nach der eingereichten Zeichnung unter sachverständiger Leitung und unter Verwendung guter Materialien, sowie unter genauer Achtung der baupolizeilichen Bestimmungen der Bauordnung für Weimar zur Durchführung zu bringen“ ist.

Am 03.12.1908 erfolgte die landespolizeiliche Abnahme der Südringlinie, am 06.12.1908 ging sie in Betrieb. Der neue Fahrplan, der „ein einmaliges Umsteigen ohne Nachzahlung“ am Sophienstiftsplatz gestattete, wies neben der Roten und der Grünen nun eine Weiße Linie aus, die auch als Blaue Linie bezeichnet und später in die GrüneLinie integriert befahren wurde.

Einstellungen und Erneuerungen

Nach der Jahrhundertwende begann die Kommunalisierung der Straßenbahnen. Hohe Forderungen der Gesellschaften und niedrige Gebote der Städte erschwerten den Überführungsprozeß, der vereinzelt bis in die 20er Jahre dauerte. Die Stadt Weimar erwarb Elektrizitätswerk und Straßenbahn nach den Bestimmungen des Konzessionsvertrages zum 01.10.1920.

Nach 20 Betriebsjahren befand sich die Gesamtanlage der Straßenbahn, die die Stadt für 2,7 Mio. Mark kaufte, in desolatem Zustand. Streckenerweiterungen waren undenkbar. Die Inflation erzwang die Verschiebung dringender Instandsetzungen und die völlige Einstellung des bereits 1922 eingeschränkten Straßenbahnverkehrs zum 15.09.1923.

Mit der Wiederaufnahme des Fahrbetriebs auf der Roten Linie Ende 1924 ging es langsam aufwärts. Die Personenbeförderung übernahmen im Januar 1925 acht Krefelder Gebrauchtwagen, in denen erstmals Fahrtrichtungsschilder zum Einsatz kamen. Im Frühjahr wurden in der Bürgerschulstr. und am Graben 800 m Gleise für 27.000 Mark erneuert. 1926 entstand ein Wartehäuschen an der Falkenburg.

Im Ergebnis der städtischen „Neuregelungen des Straßenbahnwesens“ ging im Juni 1925 die Südringlinie wieder in Betrieb, deren geringe Auslastung jedoch erneute Fahrplanänderungen bedingte. Ab Januar 1927 fuhr deshalb die Rote Linie Bahnhof-Markt-Falkenburg-Markt-Bahnhof und die Grüne Linie Bahnhof-Lassenstr.-Wielandplatz-Las-senstr.-Bahnhof. Wegen der eingestellten Direktverbindung zwischen Sophienstifts-platz und Wielandplatz entfiel der Ringverkehr. Das Umsteigen wurde zum Wielandplatz verlegt.

Mit dem Einbau einer Ausweiche auf dem Herderplatz, der Verschiebung einer Ausweiche von der Belvederer Allee zur Marienstr., der Verlängerung des Abstellgleises vor dem Bahnhof, den Schienenerneuerungen zwischen Graben und Markt, Markt und Wielandplatz sowie Viadukt und Museum, der Anbringung von Lichtsignalanlagen und der Beschaffung von neuen Triebwagen modernisierte das E-Werk 1929 Gleiskörper und Fahrzeugpark. Der mit den Umbauten ermöglichte 7½ Minutentakt auf der „Roten“ hielt sich nur von Mai bis Dezember 1929.

Ab 31.12.1930 fuhr die „Rote“ als Linie 1, die „Grüne“ als Linie 2.

Das Vorhaben, 1931 die Grüne Linie einzustellen, ergab nach Berechnungen des Betreibers einen Mehrverlust von 1622 Mark. Daher konnte die „Grüne“ weiter fahren.

Ende einer Ära

Die Weltwirtschaftskrise 1929-1932 beendete die progressive Entwicklung der Straßenbahnunternehmen. Auch in Weimar sanken 1933/34 die Beförderungskennziffern rapide auf 1007536 Fahrgäste. Ein grundlegender Aufschwung blieb aus. Bis 1936/37, dem letzten Geschäftsjahr des Betriebes, kletterte die Anzahl der beförderten Personen mühsam auf 1156643.

In den Jahren der Krise und der Expansion der Städte kamen erneut Diskussionen um die Rentabilität der Weimarer Straßenbahn auf. Ein von der Stadt in Auftrag gegebenes externes „Gutachten über die künftige Gestaltung der öffentlichen Verkehrsbedienung“ ging Januar 1937 aus betriebswirtschaftlichen Erwägungen zugunsten des Oberleitungs-omnibusverkehrs aus. Das nationalsozialistische Bauvorhaben im Asbachgrund verschärfte mit einschneidenden Straßenverlegungen (insbesondere der Verlust der Werklinie und des Viaduktes) die Situation.

Im Juni 1937 beschloß die Stadt das Ende ihrer Straßenbahn und die Einführung des Omnibusbetriebes. Die notwendigen Mittel für die Umlegung der Schienen in Höhe von 250000.- Mark sollten stattdessen die Anschaffung der Busse ermöglichen.

Am 30. Juni 1937 um 23.40 Uhr begann an der Falkenburg die letzte Straßenbahnfahrt „in Lorbeerkranz und Trauerflor“ und endete in „Motorengeknatter und Hupengeheul“ am Bahnhof.

September gleichen Jahres erwarb die Stadt Jena die 1928 in der Weimarer Waggonfabrik gebauten und von Siemens-Schuckert elektrisch ausgerüsteten Triebwagen, des weiteren Schienen und Ausrüstungen .

Am 01.07.1937 begann der Weimarer Omnibusbetrieb auf zwei Strecken, die dritte folgte am 01.08.1937 nach. Unter Beibehaltung der Farbgebung der Straßenbahnlinien verkehrte die „Rote“ (Linie 1) vom Hauptbahnhof nach Ehringsdorf, die „Gelbe“ (Linie 2) vom Hauptbahnhof nach Oberweimar und die „Grüne“ (Linie 3) zwischen Besselstr. und Wielandplatz.

Steffi Müller

Historikerin / Kulturmanagerin / Photogestalterin